Sonderposten - Preisknüller im Ladenregal
Sie finden sich nicht ständig im Sortiment und meist gibt es sie zu günstigen Preisen - Sonderposten. Die Herkunft der Sonderposten ist unterschiedlichen Ursprungs und auch die Wege, wie diese den Kunden erreichen, kennen verschiedene Formen. Dabei stellen Sonderposten eine eigene florierende Branche mit weit verzweigten Netzen dar.
Sonderposten werden in spezialisierten Geschäften und bei Sonderposten-Handelsketten angeboten. Hier fällt besonders auf, dass es sich um niedrigpreisige Ware handelt, die bei einigen Handelsketten nur selten über 100 Euro kostet. Sonderpostenmärkte haben im Gegensatz zum üblichen Einzelhandel ein regelmäßig wechselndes Sortiment. Artikel, die mit einem bestimmten Markt assoziiert werden, wie Werkzeug mit einem Baumarkt oder Butter mit einem Supermarkt, gibt es hier meistens nicht. Dabei beziehen nicht alle Sonderpostenmärkte ihr Warenangebot direkt bei den verschiedenen Bezugsquellen, sondern es bestehen auch hier große Firmenzentralen mit Zentrallagern, die den Wareneinkauf und die Warenverteilung übernehmen. Dadurch nimmt die Firmenzentrale noch größere Posten zu noch günstigeren Preisen ab, was sich auch bei den Handelspreisen im Sonderpostenmarkt niederschlägt. Eine Sonderform der Sonderpostenmärkte sind die "1-Euro-Märkte", die sich auf Sonderposten mit einem Verkaufspreis in diesem Preissegment spezialisiert haben. Aber auch der übliche Handel nimmt immer wieder als wechselnde Ware Sonderposten in das Sortiment auf, insbesondere Lebensmittelhandelsketten, Baumärkte, Drogerien, Warenhäuser und Textilketten. Hier handelt es sich vor allem um Produkte, die sich innerhalb kürzester Zeit abverkaufen. Auf diese Weise wird schnell Platz für eine neue Sonderposten-Aktion geschaffen, die in einigen Märkten wöchentlich wechselt, wie zum Beispiel beim Discounter.
Viele Sonderposten-Artikel werden speziell für diesen Verkauf produziert. Ein Großteil dieser Produkte stammt dabei aus Fernost. Aber ebenso häufig profitiert der Kunde bei Sonderposten aus Überproduktion, überfüllten Lagern, weil die Waren so nicht im Einzelhandel abgesetzt werden konnten, Lagerräumungen wegen Sortimentswechsel, durch Ware mit Verpackungsschäden oder die Geschäftsaufgabe (wie Konkurs oder Insolvenz) von Handels- oder Produktionsunternehmen. Dann nämlich wird die Ware günstig, möglichst in großen Posten veräußert und als ebenso preiswerter Sonderposten wieder in den Handel gebracht. All diese Herkunftsgründe stellen für das ursprünglich vertreibende Unternehmen eine finanzielle Belastung dar. Um diese Waren möglichst schnell abzustoßen, werden die Posten oft unter den ursprünglichen Einstandspreisen an Postenhändler verkauft. Die "Jagd" auf solche Posten nehmen Sonderpostenhändler auf. Denn nur wenn diese ständig neue Ware beschaffen, sind die Sonderpostenmärkte gefüllt. Sonderposten sind also ein knallhartes Geschäft. Auf diese Weise finden aber auch viele Waren ihren Weg ins Ausland. Auch Restbestände, die nur noch in begrenzter Stückzahl vorhanden sind und nicht weiter produziert werden, finden ihren Weg als Sonderposten. Selbst geprüfte Retourenware oder 2. Wahl Produkte können als Sonderposten einen neuerlichen Weg auf den Markt nehmen. Gründe für Retourenware können stornierte Bestellungen und Reklamationen wegen Mengenabweichungen, Falschlieferungen oder Reparatur sein. Eine weitere Möglichkeit der Warenherkunft sind beispielsweise Reimporte von Produkten.
Es gibt nichts, was nicht als Sonderposten angeboten werden kann. Typische Artikel stammen aus den Sortimentsbereichen Dekorationsartikel, Freizeit, Geschenke, Haushaltselektronik, Haushaltswaren, Mode, Möbel, Saisonartikel, Schreibwaren, Spielzeug und Sportartikel. Auch ist auffallend, dass die Auswahl im einzelnen Sortiment recht gering ist. Durch eine augenfällige Produktbewerbung locken Sonderpostenmärkte gern Impulskäufer an, aber auch Schnäppchenjäger werden im Sonderpostenmarkt ihre Freude haben. Sonderpostenmärkte siedeln sich bevorzugt in Fußgängerzonen an oder mieten sich in leer stehende Lagerhallen oder Handelsgewerbeimmobilien ein.